Schwerhörige und Ertaubte können in der Regel nicht einfach in die nächstliegende Kirche gehen, sondern müssen oft weite Wege zurücklegen, um einen Ort mit den entsprechenden Hilfsmitteln zu finden, die ihnen das Hören überhaupt erst ermöglichen.
Und das, obwohl in den biblischen Texten das "Hören" einen hohen Stellenwert hat. Mehr als 300 mal taucht dieses Wort in der Bibel auf, wenn vom Hören auf Gottes Wort die Rede ist. Gott redet und das Volk Israel, die christliche Gemeinde, der Mensch hört - diese Struktur zeigt sich in der hebräischen Bibel ebenso wie in den neutestamentlichen Schriften.
Selbstverständlich hatte der Begriff des "Hörens" historisch - d. h. zu einer Zeit, in der die überwiegende Mehrzahl der Menschen nicht lesen konnte - eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert als heute.
Dennoch muss es als Zynismus erscheinen, wenn heute vom "Hören" auf Gottes Wort gepredigt wird - die Predigt selbst aber von vielen Gemeindegliedern akustisch eben überhaupt gar nicht erst wahrgenommen werden kann. Ein Teil der Gemeinde - die hörgeschädigten Menschen - bleiben dadurch faktisch von der Teilnahme an Gottesdiensten ausgeschlossen.
Wir wollen, dass das nicht so bleibt!